Die Handsäge

Auch wenn die Handsäge in den Werkstätten der Tischlereien und Schreinereien nur noch ein stiefkindliches Dasein fristen, so sind sie dennoch nicht aus dem Tischler- oder Schreinerleben wegzudenken. Auf den Baustellen sind und bleiben sie die schnellen Helfer, wenn mal eine Leiste, Brett o.ä. gekürzt werden soll.

Sägen - Definition des Vorganges

Sägen ist ein trennendes Bearbeitungsverfahren, das dazu dient, Werkstoffe – insbesondere Holz, Metall oder Kunststoff – in kleinere Stücke zu zerteilen. Dabei wird mithilfe eines Sägeblatts mit Zähnen Material abgetragen, indem das Sägeblatt eine hin- und hergehende (manuell) oder kreisende (maschinell) Bewegung ausführt.

Im traditionellen Tischlerhandwerk ist das Sägen eine der grundlegendsten Bearbeitungstechniken, die seit Jahrhunderten verwendet wird, um Hölzer exakt in Form zu bringen, Verbindungen herzustellen oder passgenaue Zuschnitte zu fertigen.

Die Aufgaben der Säge!

Diese sechs Aufgaben – Ablängen, Besäumen, Trennen, Schweifen, Anschneiden und Absetzen – bilden das Grundgerüst der Sägetätigkeit im Tischlerhandwerk. Jede Aufgabe verlangt nach der richtigen Säge, der richtigen Technik und der erfahrenen Hand des Handwerkers. Wer die Sägeführung beherrscht, beherrscht den ersten und oft entscheidenden Schritt der Holzbearbeitung.

1. Ablängen

Das Ablängen bezeichnet das Kürzen eines Werkstücks auf ein bestimmtes Maß – meist quer zur Faserrichtung. Es ist eine der häufigsten Anwendungen der Säge, etwa beim Zuschneiden von Rahmenteilen, Leisten oder Brettern.

 Typische Sägen: Feinsäge, Absetzsäge, Gehrungssäge


2. Besäumen

Beim Besäumen werden die rohen, unregelmäßigen Kanten eines Brettes oder einer Bohle gerade geschnitten, sodass das Werkstück auf Maß gebracht und weiterverarbeitet werden kann. Besonders wichtig bei sägerauem oder unbesäumtem Holz.

Typische Sägen: Handkreissäge, Tischkreissäge, Fuchsschwanz


3. Trennen

Das Trennen beschreibt allgemein das Zerschneiden eines Werkstücks in zwei oder mehrere Teile, unabhängig von der Richtung. Diese Funktion liegt jeder Sägearbeit zugrunde – sei es bei der Herstellung von Einzelteilen oder beim Aufteilen von Plattenmaterial.

Typische Sägen: Alle Sägearten je nach Material und Schnittart

 

4. Schweifen

Unter Schweifen versteht man das Ausschneiden geschwungener oder runder Formen. Diese Technik ist besonders bei Gestaltungen mit Kurven und Ornamenten gefragt – etwa bei Stuhlbeinen, Schwüngen in Leisten oder Sichtteilen.

 Typische Sägen: Schweifsäge, Laubsäge, Dekupiersäge

 

5. Anschneiden

Das Anschneiden meint das Anbringen von Einschnitten oder Einschnitten in einem bestimmten Winkel – zum Beispiel für Gehrungen, Schrägschnitte oder Anschnitte bei Verbindungen. Es dient oft der Vorbereitung für eine passgenaue Verbindung.

Typische Sägen: Gehrungssäge, Japansäge, Feinsäge


6. Absetzen

Beim Absetzen wird ein schultermäßiger Schnitt gemacht, der z. B. bei Zapfenverbindungen oder bei Fenster- und Türrahmen nötig ist. Dabei wird nur ein Teil des Querschnitts durchtrennt – also ein Absatz oder eine Stufe geschaffen.

Typische Sägen: Absetzsäge, Feinsäge, Rücken- oder Japansäge


Jede dieser Aufgabe verlangt nach der richtigen Säge, der richtigen Technik und der erfahrenen Hand des Handwerkers. Wer die Sägeführung beherrscht, beherrscht den ersten und oft entscheidenden Schritt der Holzbearbeitung.

Unser Holzwurm

Das Holz kämpft gegen die Bearbeitung an

Nach folgenden Faktoren richtet sich das Sägen. Die Schnittgüte und der Kraftaufwand sind stark von ihnen abhängig.

Härte des Werkstückes
Dicke und Stärke des Werkstückes
Feuchtigkeitsgrad im Holz
Die Schnittrichtung

Die Arbeitsregeln beim Sägen

Die Zähne der Säge wirken wie eine Reihe hintereinander gesetzte schmaler Hobeleisen. Auch sie haben wie das Hobeleisen die Form eines Keiles. Durch das Hin- und Herbewegen werden kleine Holzspäne aus der Schnittfuge herausgetragen.

Damit das Werkstück beim Sägen nicht federt, ist es stets fest einzuspannen!

Gesägt wird mit mäßigem Druck, dabei die Säge fest anfassen!

Beim Sägen ist die volle Sägeblattlänge auszunutzen!

Beim Zurückziehen der Säge wird kein Druck ausgeübt. Bei Sägebezahnung auf Zug gilt dies umgekehrt!

Besondere Vorsicht ist bei den letzten Zügen wallten zu lassen - Unfallgefahr!

Die Säge immer mit Blattschutz befördern!

Geschärft werden die Sägeblätter immer gegen die Stoßrichtung!

Das Abrichten erfolgt vor dem Schränken, das Schränken vor dem Schärfen!

Die Bezahnungsarten

  1. Auf Stoß und Zug
  2. Schwach auf Stoß
  3. Auf Stoß
  4. Stark auf Stoß

Diese Bezahnung schneidet in beide Richtungen – beim Vor- und beim Rückhub. Die Zähne sind wechselweise nach rechts und links geschränkt und spitz geschliffen. Sie wird für universelle Schnitte verwendet und ist in vielen klassischen Handsägen wie der Feinsäge zu finden.

Schnittwinkel = 120o Beta = 60o

  1. beidseitig wirkend
  2. z.B. Feinsäge, Schittersäge
  3. kleiner Kraftaufwand

 

Hier erfolgt der Schnitt hauptsächlich in Stoßrichtung (Vorhub), also beim Drücken. Die Zähne sind so geformt, dass sie in der Rückbewegung kaum schneiden. Diese Bezahnung findet sich oft bei Absatzsäge, bei denen es auf Kontrolle und Präzision ankommt.

Schnittwinkel > 90o

  1. Der Zurückspringende Zahn hat ein schabende Wirkung
  2. Der Schnitt ist Sauber
  3. Relativ geringer Krafteinsatz

Der Schitt erfolgt beim Vorhub, also in der Forwärtsbewegung. Diese Bezahnungsart ist die Standardbezahnung bei Handsägen.

Schnittwinkel = 90o

  1. Der rechtwinklig zur Zahnspitzenlinie liegende Dreieckszahn hat eine stoßende Wirkung
  2. Der Schitt ist etwas gröber
  3. Krafteinsatz etwas größer

Diese Bezahnung ist deutlich auf den Schnitt in Vorwärtsbewegung ausgelegt. Sie ist aggressiver geschärft und eignet sich besonders zum raschen Vorschneiden bei grobem Zuschnitt. Sie kommt z. B. bei Rahmensägen oder gröberen Rückensägen zum Einsatz.

Schnittwinkel < 90o

  1. Reißende Wirkung durch überhängende Zähne
  2. Rauer Schnitt
  3. Großer Krafteinsatz
  4. Oft bei Maschinensägen zu finden für Schnitte in Längsrichtung

 

DIN 5134

Genormte Sägeblätter sind mit dem Namen oder Zeichen der Herstellerfirma und mit dem entsprechenden Werkstoffzeichen versehen. Sie bestehen aus gehärtetem Werkzeugstahl und tragen unter anderem folgende Kennzeichen:

E Elektrostahl

T Tigelgussstahl

SM Siemens Martin Stahl

Cr-V Elektrostahl (Chrom-Vanadium) auch Schwedenstahl genannt


Was fein sägt, schneidet leicht – was grob sägt, schneidet schnell.
Aber nur der Stoß führt zur Richtung, wenn es wirklich passen soll.

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